Tag 10 und 11, insg. 170 km

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Diese Nacht kann ich nicht so gut schlafen. Wir haben uns diesmal einen Platz am Meer für unser Zelt ausgesucht. Das sieht nämlich besonders toll aus auf Instagram. Der Sonnenuntergang und das Abendrot über dem Meer waren auch wunderschön. Ich hatte aber nicht miteinkalkuliert, dass das Meer bei stürmischer See so wahnsinnig laut werden kann. Es gibt da aber noch etwas anderes, das mich wachhält: Heute soll ich die Ergebnisse der Bewerbung für meinen Traum-Masterstudiengang in Stockholm übermittelt bekommen. Nach unserer üblichen Morgen-Routine, Porridge im Zelt, starten wir in den Tag. Aktuell stehen wir immer früher auf, da die steigenden Temperaturen es ermöglichen, früher loszufahren. Und so brechen wir diesmal bereits um 8:45 Uhr auf. Der Vormittag ist stets etwas anstrengender. Die müden Muskeln müssen erst warm werden und diesmal besitzt die Strecke sogar einige massive Steigungen, die uns ausbremsen. Um hier die Motivation aufrecht zu erhalten, teilen wir uns jeden Morgen ein Paar Bluetooth-Kopfhörer und lauschen auf den Rädern einer alten Folge „Fest und Flauschig“. Am höchsten Punkt jeder Steigung folgt dann stets eine Snack-Pause, um uns für die Strapazen zu belohnen. Bei einer dieser Snack-Pausen kam dann die erlösende Nachricht: ich wurde tatsächlich für meinen Traum-Studiengang angenommen!! Ich bin komplett außer mir vor Freude und wahnsinnig glücklich. Und dann zeigt sich auch noch die Sonne. Einfach mega!! Wir fahren weiter die Küstenstraße entlang. Durch das einfallende Sonnenlicht sehen die steinigen Berge des Sjeverni Velebit-Nationalparks sogar noch schöner aus. Sie ergeben eine wunderschöne Kulisse mit dem glitzernden Meer auf der rechten Seite. Mittags wollen wir dann meine großartige Nachricht gebührend feiern und in ein Restaurant gehen. Doch auch hier haben alle Restaurants geschlossen und warten auf die Ankunft der ersten Touristen in ein paar Wochen. So radeln wir bis ca. 14:00 Uhr, bis wir in Karlobag das erste geöffnete Restaurant finden. Nach der Stärkung genießen wir weiter die tolle Landschaft, diesmal jeder für sich mit einem Hörbuch im Ohr und abends bauen wir wieder unser Zelt an einem verlassenen Strand auf. Was für ein großartiger Tag! In der Nacht wurde es ziemlich windig und für diesen Tag lautet die Vorhersage weiterhin: windig und bewölkt. Heutiges Ziel ist Zadar. Dort sind wir mit Matthias verabredet. Er ist der Freund eines Freundes und hat uns angeboten, dort unsere Klamotten zu waschen. Diese Chance müssen wir ergreifen! Es folgt wieder ein anstrengender Vormittag in wunderschöner Landschaft. Durch den Gegenwind kommen wir jedoch noch langsamer voran. Etwa 40 km vor Zadar treffen wir wieder auf den Eurovelo 8. Diesen hatten wir verlassen, um der Küstenstraße zu folgen. So verging der Großteil der Tagesetappe relativ unspektakulär. Etwa 15 km vor Zadar sehe ich dann aber auf einmal zwei Fahrradfahrer im Rückspiegel. Raffi wurde nämlich von Sien eingeholt. Sie kommt aus Belgien und radelt von Triest nach Griechenland, hat aber zeitlich keine Einschränkungen und reist, um neue Eindrücke zu sammeln und die Welt kennenzulernen. Ab jetzt sind wir wohl erstmal zu dritt unterwegs, denn Sien hatte gerade begonnen sich einsam zu fühlen auf ihrer Reise und ihre Route passt auch ziemlich gut zu unseren Plänen. Gemeinsam fahren wir also in Zadar ein. Zadar ist eine wunderschöne Stadt mit einer tollen Altstadt am Meer. Zufällig treffen wir beim Sightseeing bereits Matthias, mit dem wir verabredet sind. In seiner WG können wir endlich mal wieder duschen und unsere Wäsche waschen. Abends geht es sogar in den Club mit den anderen Erasmus-Studenten. Vermutlich werde ich heute auch nicht so viel Schlaf erwischen…